Die Sage

Vom dunklen Höllwald, der sich direkt hinter der Ortschaft Haslach anschließt, ist folgende unheimliche Geschichte überliefert:
Mancher Wanderer in vergangenen und heutigen Zeiten mag sich vor der "Höll", wie der unheimliche Forst fast liebevoll genannt wird, schon gefürchtet haben. Die dicht beieinander stehenden Bäume, die das Licht der Sonne fast gänzlich verschlingen, die Undurchsichtigkeit des Forstes, unheimliche Geräusche, die bedrückende Stille, all das mag dazu beigetragen haben, daß man sich nicht gerne dort hin begab - nicht zu unrecht, wie sich gleich zeigen wird.

An einer Wegkreuzung dieses Waldes zeigt sich nämlich, warum dieser Wald nicht umsonst seinen Namen erhalten hat. Es ist überliefert worden, daß vor vielen, vielen Jahren einige Leute vom Ort, in einer hellen, freitäglichen Vollmondnacht, sich in die "Höll" begaben, um dort zu mitternächtlicher Stunde den Teufel zu beschwören.

Bewaffnet mit Fackeln, einem Spaten und der Bibel marschierte man also los. An besagter Stelle angelangt, hob man ein Loch aus und vergrub die Bibel umgekehrt, sprich die Oberseite mit Blickrichtung Hölle. Der Gehörnte ließ ob solcher Provokation natürlich nicht lange auf sich warten und erschien mit fürchterlichem Schwefelgestank, begleitet von Rauch und Feuer und erschreckte die Anwesenden beinahe zu Tode.
Die alte Legende hat sich also bewahrheitet - jedoch welcher Preis mußte dafür bezahlt werden. Alle Beteiligten wurden nach und nach verrückt ("narret") und als besonderes Geschenk hinterließ Luzifer ein schwarzes Kälbchen, mit feurigen Augen und flammendem Fell, das noch lange Zeit im Höllwald sein Unwesen trieb und vielleicht auch noch heute treibt.

Viele Wanderer und Holzmacher wurden von diesem "Fuierbudel" erschreckt. Oft war dieses schwarze Teufelskalb auch nur unheimlicher Wegbegleiter der Fuhrleute. Daß die Pferde aufgrund dieses Höllenspuks oft genug durchgingen, kann man sich ja lebhaft vorstellen.

Vitulus - Diabolus