Geschichte der Pfarrei Haslach

Haslach liegt im engen Tal des gleichnamigen Flüßchens, 6 km von Rot an der Rot. Den Reiz des Ortes unterstreicht die wuchtig, wehrhafte Kirche "St. Petrus in Ketten" mit ihrem quadratischen Glockenturm hoch über dem Talgrund. Die Geschichte der Pfarrei ist eng verknüpft mit dem Aufblühen und dem Untergang des Prämonstratenserklosters Rot, ehemals Mönchsroth.

Das Gemeindegebiet setzt sich aus zahlreichen Weilern und Einzelhöfen zusammen. Die rodungsinselhafte Form der landwirtschaftlichen Nutzflächen und die Ortsnamen weisen auf eine Besiedlung im Hochmittelalter hin. Aus dieser Zeit liegen auch erste sichere urkundliche Nennungen für Haslach vor.

1126 Gründung des Klosters Rot. Hemma von Wildenberg schenkt den Ort Haselha (von Haslegebüsch begleiteter Wasserlauf) dem Kloster
1182 Bulle von Papst Lucius III. der die Schenkung von Hemma von Wildenberg erwähnt. Was nicht schon bei der Gründung an Rot kam, gehörte im 13. Jh. Dem Stift Waldsee.
1262 Erste Erwähnung einer Kirche
1275 Haslach wird als eigene Pfarrei aufgeführt, die zum Dekanat Dietenheim gehört. Die Pfarrei war anfangs recht klein. Im 14. Jahrhundert werden nur 24 Wohnstätten gezählt.
1350 Die Pfarrei wird von Rot incorporiert mit Genehmigung des Bischofs von Konstanz, dabei erhält das Kloster das Recht, die Pfarrei durch Chorherren versehen zu lassen.
1381 Wird der erste bürgerliche Abt Rots gewählt, Konrad Fruenbis, ein ehemaliger Leibeigener von Haslach.
1441 Bau der jetzigen Pfarrkirche durch Johann von Regensburg auf Veranlassung von Abt Martin Hesser (1420 – 1457)
1703 Wundertätiges Gnadenbild(nickende Madonna) aufgefunden am Mühlengatter. Als Folge davon findet
1711-12 Eine grosse Erneuerung der Kirche statt. Auf Wunsch der Bevölkerung wird sie nach Art der Haidgauer Kapelle barockisiert. Damals kam die Stuckdecke herein mit den holzgeschnitzten Reliefs, die man auswechseln konnte. Zu dieser Zeit war Haslach ein kleiner Wallfahrtsort. Das Volk aus der Umgebung pilgerte hierher, um der wundertätigen Gottesmutter sein Anliegen anzuvertrauen.
1714 Wird unter Abt Hermann Vogler (1711 – 1739) das Pfarr- und Mesmerhaus gebaut, nach Art der Pfarrhöfe stattlich in Form eines Schlösschens errichtet, auf der Südostecke mit einem kuppelgedeckten Sechsecktürmchen versehen.
1741 Beginn des Straßenbaus von Rot nach Haslach, anstelle des bisherigen "Bachweges".
1757/58 Die Haslacher Vereinödung hat bis 1840 die Aussiedlung von 14 Höfen zur Folge. Danach zwischen 1840 und 1907, werden noch der Ammanstonihof, Baptist, Reute und Weiher erbaut.
1760 Abt Mauritius Moritz läßt die Barbarabruderschaft einführen aus aufrichtiger Sorge um das Seelenheil seiner Untertanen.
1779-81 Nikolaus Betscher, der spätere letzte Abt von Rot, ist Seelsorger in Haslach
1796 Während der französischen Revolution wird Haslach von französischen Plünderern heimgesucht und schwer verwüstet.
1803 Das Kloster Rot und damit auch Haslach werden aufgrund des Reichsdeputationshauptbeschlusses dem Grafen Ludwig von Wartenberg zugesprochen. Von ihm fallen die Besitztümer an seinen Neffen, der den Titel Graf zu Erbach-Erbach und Wartenberg-Roth annimmt.
1806 Beginn der Gemeinde im eigentlichen Sinn nach der Erhebung Württembergs zum Königreich.
1810 Zum Pfarrsprengel kommen die bisher zur Pfarrei Tannheim gehörenden Orte Schöntal mit Hamerz, sowie Rohrmühle mit Höllhof hinzu.
1813 Bau eines neuen Pfarrhauses unter Pfarrrer Wilhelm Höge. (1990 gründlich renoviert)
1819 Obermittelried kommt zu Haslach (vorher Tannheim, 1810 Rot)
1844 Die Standesherrschaft verkauft den Ort an Württemberg. Die Grafen üben trotzdem bis nach dem 1.Weltkrieg das Kirchenpatronat aus.
1851 Abbruch des Zehntstadels neben dem Pfarrhaus
1868 Einweihung der Kapelle Buch
1869 Kauf einer Orgel von Orgelbauer Tiberius Hecht, Spaichingen.
1870/71 Alle sechs Bürger, die in den Krieg ziehen mußten, kommen heil heim.
1871 Soll der Kastanienbaum an der Friedhofsmauer als Siegesbaum gepflanzt worden sein.
1885 Einweihung des neuen Schulhauses (jetzt Feuerwehrhaus)
1889 Erweiterung der Kirche mit einem neuen Chor
1914 Die elektrische Kraft wird eingerichtet. Bis der erste Strom kommt, wird freilich über ein Jahr hingehen (22.Sept. 1915) im gleichen Jahr beginnt der erste Weltkrieg.
1918 Haslach hat 22 Kriegstote zu beklagen
1923 Erweiterung des Kirchenschiffes nach Norden.
1928 Erneuerungen in der Kirche: Erweiterung der Sakristei, Unterkellerung, Aufstellung der beiden Chorstühle.
1931 Im alten Pfarrhaus (Schwesternhaus) ziehen Schwestern aus Sießen ein (bis 1969)
1933 "In den folgenden Jahren ist viel Herbes und Trauriges geschehen, das einem widerstrebt, hier wiederzugeben." (Pfr. Heiß)
1937 Erweiterung des Kirchenschiffes nach Süden, wobei auch die Norderweiterung unter das Kirchendach gezogen wird (unter Pfr. Traub). Konsekration des Hochaltars durch Bischof Dr. Sproll.
1942 Wegnahme der drei Kirchenglocken – um den "Endsieg" zu beschleunigen.
1945 Haslach legt ein Gelübde ab zu Ehren der Schutzmantelmadonna. Als einer der letzten Orte im Landkreis wird Haslach am 28.April von den Franzosen besetzt.
47 Kriegstote sind im 2. Weltkrieg zu beklagen.
1949 Kauf und Einweihung von vier neuen Glocken.
1950 Einbau einer Heizung in die Kirche
1951 Einbau einer neuen aus Eiche geschnitzten Kommunionbank und eines neuen Hochaltars
1952 Einbau einer elektrischen Läutanlage
1958 H.H. Pfr. Albert Traub verläßt Haslach nach mehr als 35 Jahren
1959-60 Roter Patres betreuen Haslach
1961 Investitur Pfarrer Josef Heiß und Weihe der 53 Zentner schweren St. Josefs-Glocke
1967 Erneuerung der Kirche: Neubau des Dachstuhls und Außenverputz. Ebenso wird der Altarraum renoviert
1988 Tod von H.H. Pfr. Heiß. Die Pfarrstelle wird nicht mehr neu besetzt und von Pfarrer Alfred Jäger, St. Verena, Rot mit betreut. Seit dieser Zeit gehört Haslach zur Seelsorgeeinheit Rot-Iller mit den Gemeinden Rot, Tannheim, Ellwangen und Haslach.
1990-91 Nun erfolgt die bauliche Anpassung ans 2. Vatikanische Konzil, durch eine gründliche Erneuerung der Pfarrkirche St. Petrus in Ketten mit Anbau von zwei spiegelbildlichen Bauten mit Oberlichtkuppel. Umgestaltung des Chorraumes, Einbau einer Alarmanlage, Hochaltar mit neuem Altarbild "Mariä Himmelfahrt" von Andreas Brugger (ca 1776-1780).
Der Altar und der Ambo wurden vom Künstler Gerhard Tagwerker auf dem Hintergrund des Johannes-Evangeliums gestaltet. (Kap. 21, Vers 1 – 14; Jesus gibt sich zu sehen in der Morgenfrühe am See Tiberias)
1991 Am 27.10.1991 erfolgte die Einweihung des neuen Altares durch Weihbischof Bernhard Rieger
2007 Das Pfarrhaus geht mitsamt Grundstück in den Besitz der Kirchengemeinde über.
2008 Ein Teil des Pfarrgrundstückes (ca. 700 qm) wurde an die bürgerliche Gemeinde verkauft und so der Dorfplatz vergrössert.